Die Gebäude des Stifts
Stift Obernkirchen
Das Besondere, fast Einmalige des Stifts Obernkirchen ist seine Anlage, die im Grundriss nahezu unverändert einer klassischen Klosteranlage aus dem 12. Jahrhundert entspricht und auch heute noch so besteht.
Die alten Sandsteingebäude sind von großer Schlichtheit; ihre Verzierung ist die Struktur der Steine in ihren unterschiedlichen Farbtönen. Die riesigen steilen Dächer, mit rötlichen Sollingplatten gedeckt, heben die Bauten aus allem heraus, was heute ein Auge an kostbarer Architektur erwartet. Der Innenhof, schlicht wie das gesamte Ensemble, strahlt die Ruhe von Jahrhunderten aus.
Als ältestes Gebäude gibt es den sogenannten „Schafstall“ zu sehen, ein Getreidespeicher, der bei seiner Errichtung ca. 1350 in die Stiftsmauer integriert wurde.
Eine andere kulturhistorische Kostbarkeit aus vorreformatorischer Zeit ist die Drehlade, die dazu diente, bis zum Ende des 15. Jahrhunderts den Stiftsdamen ohne Sichtkontakt mit den Priestern das Abendmahl zu reichen. Auf der Stiftsdamen-Empore ist eine Rekonstruktion aus Glas zu sehen.
Die lange Stiftsgeschichte wird bezeugt durch Grabplatten, die vorwiegend im Kreuzgang aufgestellt sind.
Dazu kommen neuere Zeugnisse und Ausgestaltungen aus dem 19. Jahrhundert. Sie zeigen, dass die Anlage immer belebt und genutzt war.
Man betritt das Stift durch große Sandsteintore, die allein schon einen Besuch wert sind. Sie haben die Funktion, die verschiedenen Bereiche voneinander abzugrenzen.
Der innerste Bereich, der Stiftsgarten, ist der Privatbereich der Stiftsdamen, der bei Führungen gerne gezeigt wird.
Die Stiftskirche St. Marien in ihrer heutigen Form aus dem 14. Jahrhundert, die dem Ort den Namen gab und den Innenhof nach Norden hin abschließt, ist über die „Prieche“ direkt von den Stiftsgebäuden aus zugänglich. Stiftsführungen machen auch die wechselvolle Geschichte dieser großen evangelisch-lutherischen Gemeindekirche lebendig.